Das Leben eines Narren

4RUDE

Das Leben eines Narren

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Fünf Performer*innen geben mittels Butoh als „Tanz der Finsternis“ Einblicke in das Leben und Werken des bekannten japanischen Autors Ryunosuke Akutagawa (»Rashōmon«) und ganz nebenbei in das Land Japan und seine Kultur.

Das Stück nach dem autobiographischen Roman von Akutagawa ist eine Übersetzung der japanischen Sprache in Körperbewegung. Akutagawa war im Japan Anfang des 20. Jahrhunderts, später auch durch die Verfilmung seines Romans "Rashōmon" international bekannt. Seinen scharfkantigen und prägnanten Sprachstil greifen 4RUDE mit den klassischen Techniken des japanischen Nō-Theaters und dem Körperausdruck des modernen japanischen Butohs als "Tanz der Finsternis" sowie einer eigens für das Stück komponierten Musik auf.

Hintergrund:
Ryunosuke Akutagawa hatte sich sein Leben lang Sorgen gemacht, die Geisteskrankheit seiner Mutter geerbt zu haben. Dies und seine Verehrung des französischen Dichters Beaudelaire und dessen Freiheit von gesellschaftlichen Zwängen sowie die Kenntnis der modernen europäischen Kunst durch die Öffnung Japans zu Europa, Europas Kultur und Kolonialpolitik waren Auslöser von psychischen Ängsten, die Akutagawa in den frühen Tod trieben. Seine innere Verfasstheit drückt sich aus in dem Satz: “Er lebte Tag für Tag in der trüben Finsternis, sich auf ein stumpf gewordenes Schwert als Gehstock stützend.“

Butoh bricht mit der Tradition, die den Tanz als eine „Kunst der Bewegung“ sieht, und kann vielmehr als eine „Kunst der Präsentation der Existenz des Körpers“ definiert werden. Im Bezug zur Musik, wie bei anderen Formen des Ausdruckstanzes der Gegenwart, liegt der Fokus nicht auf dem Rhythmus der Musik, sondern auf dem Gefühl, das die Musik erweckt.
4RUDE beziehen sich in ihrer Arbeit auf den Butoh Tatsumi Hijikatas und den das Konzept des „Tanz der Finsternis“, denn „Butoh ist wie ein toter Körper, der mit aller Kraft aufrecht steht.“ Durch den Rückgriff auf dieses originäre Verständnis des Butoh wird etwas gewagt, was in den europäischen Entwicklungen dieser Kunstform selten vorkommt: Das Zeigen von Narrationen und imaginären Räumen, die niemand sehen will. Man könnte sagen, dass im Europäischen Butoh „die Finsternis“ oft weggelassen, vernachlässigt wird. 4Rude dagegen möchten genau diese dunkle Seite beleuchten, und so noch enger an die Wirklichkeit menschlichen Daseins herantreten.

Performance
Mit englischen, deutschen, japanischen Übertiteln
Uraufführung