Geschichte des Delphi

Das ehemalige Stummfilmkino wurde von dem Architekten Julius Krost geplant und als letztes Stummfilmkino 1929 mit 870 Plätzen eröffnet. Es ist mit dem Aufschwung der Kinobranche der 1920er und 1930er Jahre fest verbunden. Der Standort in Berlin Weißensee, direkt angrenzend zum Prenzlauer Berg, wurde durch die zahlreichen Filmproduktionsstätten auch “Klein Hollywood” genannt. 1920 wurde Weißensee in die Gemeinde Berlin integriert und etablierte sich zur internationalen Filmstadt. Anfangs zeigte das Delphi noch überwiegend Stummfilme, wie den legendären und in unmittelbarer Nachbarschaft gedrehten Film “Das Cabinet des Dr. Caligari”. Auch wenn 1929 die Weltwirtschaftskrise den meisten Kinos ein jähes Ende bereitete, überstand das Delphi. 1959 wurde der Kinobetrieb jedoch eingestellt und das Haus verfiel in einen Dornröschenschlaf.

Das Gebäude wurde im Foyerbereich in den Folgejahren als Gemüselager, Rewatex-Wäschereistützpunkt, Briefmarkengeschäft, Schauraum für Orgelbau oder als Lagerhalle der Zivilverteidigung der DDR genutzt. 2012 übernahm das Künstlerduo Brina Stinehelfer und Nikolaus Schneider das Haus und gestaltet es zu einem neuen Kunst- und Kulturort. Als das Gebäude 2016 zum Verkauf stand, gingen sie eine Partnerschaft mit der Schweizer Edith Maryon Stiftung ein, die das Gebäude kaufte, um es für die weitere Entwicklung und dauerhafte Nutzung als öffentlichen Kulturort unter der Leitung von Per Aspera e. V. zu sichern. Das Innere ist heute überwiegend noch so erhalten wie es erbaut wurde und lässt den Charme des vorigen Jahrhunderts erkennen.