Foto: Franz Reimer
Die Grenze zwischen Leben und Tod wird sichtbar. Wir befinden uns ständig auf der Suche nach einem Ausweg aus dieser Situation. Im wirklichen Leben und gemeinsam mit den Figuren der Zirkus-Theater-Performance „Das letzte Band an dem ich hänge“.
„Das letzte Band an dem ich hänge“ ist ein Stück vom Älterwerden, vom Sterben und Abschied nehmen. Es fragt nach dem Sinn der Existenz des Lebens, den Erinnerungen und der Vergänglichkeit.
Krapp sitzt verlassen und einsam auf der Bühne; er beschäftigt sich mit seinem Tonbandgerät und einer Banane. Kann er nicht trauern und ist deswegen depressiv und trinkt? Verkörpert wird Krapp von dem wilden und wütenden, nichtbinären Performer Cora Frost. Der Konflikt zwischen Figur und Besetzung steht auch für den Konflikt zwischen der Macht des alten weißen Patriarchats und der künstlerischen Freiheit. Eine Realität, die nur mit Humor, Clownerie und mit Poesie zu ertragen ist.
Die Stimme Cora Frosts, Textauszüge aus Samuel Becketts „Das letzte Band“ und die alten Spulen und Rollen aus dem Nachlass des Schauspielers Walter Ladengasts sind Grundlage für einen dichten Mix aus Hörspiel und Performance. Der Umgang mit einer neuen Lebensphase und die Rolle, die alte Dinge darin spielen, werden im Stück durch die Materialität der Architektur, der Bühne und der Medien gespiegelt.
Die Überforderung des Individuums mit den Codes und körperlichen Elementen des zeitgenössischen Zirkus darzustellen und zu überwinden, ist die Motivation dieser künstlerischen Arbeit.
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Kirsten Burger ist Theaterregisseurin, Filmemacherin, Schauspielerin und Autorin.
Sie ist seit 2017 als freie Autorin für den NDR in Kiel tätig und dreht dort Dokumentarfilme, führt für die UFA Berlin in verschiedenen Serien Regie. Sie gewann mehrere internationale Preise für ihre eigenen Experimental- und Spielfilme. Seit 2001 inszeniert sie freie Theaterproduktionen im In-und Ausland und war von 2005-2012 Gründungsmitglied des Kollektivs für neues Musiktheater von Oper Dynamo West in Berlin.