ox&öl | Text: Adelheid Duvanel
Foto: Simone Keller, Lara Stanić, Andreas Müller-Crepon mit VR-Brillen und Blasinstrumenten © Michelle Ettlin
Musiktheater mit Texten von Adelheid Duvanel und Musik von Lara Stanić für verzauberte Geigen-Bögen, singende Teekannen und magische Radio-Antennen.
Gemeinsam mit der Komponistin Lara Stanić und dem langjährigen Radio-Moderator Andreas Müller-Crepon, verzaubert das Kollektiv ox&öl vermeintlich bekannte Geräte und kreiert neue Apparaturen aus Billardkugeln, Propellern und Geigenbögen. Historische Radiogeräte kommen zum Einsatz, die als Sprachrohr zur Welt, Vermittlungsgeräte und Wundermaschinen dienen. Abgelöst werden sie von modernen, lernfähigen KI-Robotern, den sogenannten “Heilrobotern“, die während der Pandemie mit einem Umarmungsmodus für alleinstehende Menschen entwickelt wurden.
Nicht nur die "Windgeschichten" (Duvanels erster von sechs Bänden im Luchterhand-Verlag) scheinen regelrecht auf Lara Stanićs Kompositionen gewartet zu haben, sondern auch die vielen konkreten Verweise auf Musik, die "ohne X und ohne U" zu szenisch-musikalischen Situationen umwandelt.
Adelheid Duvanels literarisches Schaffen widmet sich dem “Kleinsein“ und rückt die gesellschaftlich Marginalisierten ins Zentrum: Die Versehrten und Übersehenen, Misshandelten und Verstossenen, die Eigenbrötler:innen und Aussenseiter:innen. Prominente Kritiker bewunderten sie, bescheinigten ihr einen souveränen Formwillen und bezeichneten sie als „eine Meisterin der Verdichtung“. Für die sechs zu Lebzeiten bei Luchterhand erschienenen Bücher mit Erzählungen erhielt Duvanel mehrerer Literaturpreise. Trotzdem ist ihr Werk der Öffentlichkeit weitgehend unbekannt und ihre Bücher waren seit ihrem Tod 1996 lange vergriffen.
„ohne X und ohne U“ widmet ihren Texten einen Reigen aus Bild, Musik und Klang.
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Seit 2010 arbeiten der Regisseur Philip Bartels und die Pianistin Simone Keller kontinuierlich zusammen und leiten seit 2014 das Kollektiv ox&öl für experimentelles Musik¬theater¬ und partizipative Vermittlung. Der Name “ox&öl“ bezieht sich auf ein experimentelles Gedicht von Ernst Jandl, in dem er Unsinn und Tiefsinn eng mit-einander verbindet. Außerdem steht “ox“ symbolisch für die An¬strengungen und “öl“ für die Leichtig¬keit in der Kunst – womit die Ambivalenzen kreativer Prozesse in nur vier Buchstaben zusammengefasst sind.