Opera Lab Berlin
Foto: Sophie Pischel
Auf dem Weg die Digitale Revolution zu vollenden, muss die Menschheit das Echo vergangener Vorurteile überwinden: In der musiktheatralischen Adaption von Mauricio Kagels „Zwei Mann Orchester“ werden die Menschen nahtlos in die kollektive digitale Maschine eingebunden und erforschen ihre neuen zwischenmenschlichen Dynamiken, um gegen den Status quo zu rebellieren. Menschliche Interaktionen werden zur Datenübertragung. Körper erweitern sich ins Digitale, Rußwolken formen eine omnipotente Cloud. Wohin treibt diese Maschine und wer oder was steuert das System?
Während Kagels vielschichtige Skulptur aus Seilen, Rollen und Drahten noch die Umwälzung der Industriellen Revolution und ihre vom weißen Mann beherrschte Welt sichtbar machte, bringt Opera Lab Berlin das Werk ins 21. Jahrhundert und weist in die Zukunft:
Drahte werden zu drahtlosen Verbindungen, Seile zu digitalen Netzwerken, die Übertragung von Kraft wird Informationstransfer und - das ist wirklich revolutionär - der Mensch ist nicht mehr in extern kontrollierender Funktion. Die Mechanisierung wird verinnerlicht.
Die Stückentwicklung ist intersektionell, multimedial und kollaborativ. Prozesse und Strukturen der Alten Welt machen einem dezentral organisierten Netzwerk Platz: menschliche nicht-binäre Schwarmintelligenz gegen künstliche Quantenintelligenz. Was bedeutet der Körper im World Wide Web? Was genau ist die über allem schwebende Cloud?
Kommen Sie mit auf diese Reise hoch hinauf, ins Ungewisse.
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Opera Lab Berlin, gegründet 2013, ist ein Ensemble für zeitgenössisches Musiktheater, das sich als ein Labor der Stimme versteht. Hier wird gefiltert, gekocht und destilliert, zersetzt, erhitzt und vereist, verbunden, kristallisiert und wieder eingeschmolzen–und zwar solange, bis dabei etwas wirklich Neues gefunden wird. Erklärtes Ziel ist es, zu experimentieren und die Ergebnisse auf künstlerisch höchstem Niveau der Öffentlichkeit zu präsentieren.