Limited Blindness
Foto: Claudius Pflug
Remake eines Ur-Moments des Radiomachens: Das älteste erhaltene Hörspiel wird neu performt. Im Zentrum steht die Frage: „Wie verhalten wir uns heute im und gegen den unaufhörlichen Stream der Funkinformation?“
„SOS…rao rao…Foyn“ von Friedrich Wolf aus dem Jahr 1929 erzählt vom real passierten Absturz des Luftschiffs Italia und der dramatischen Rettungsaktion per internationaler Funkvernetzung. Das erste deutsche Hörspiel macht die Erfindung von Funk und Radio und dessen solidarische Kraft selbst zum Thema.
Das Versprechen des Dramas ist die Überwindung aller Distanzen und national-medialer Blasen. Mit Blick aus dem Heute erneuern die Performer:innen diese Sehnsucht. In Sprachakten und Gebärden, ausgestellt auf isolierten Sockeln, ringen sie nach Wegen aus der Einsamkeit unserer hoch-virtualisierten Welt.
„Funken der Liebe“ feierte Premiere zum Jubiläum 90 Jahre Haus des Rundfunks 2021, die Audiofassung wurde von der Deutschen Akademie der Darstellen Künste zum Hörspiel des Monats März 2022 nominiert.
Caroline du Bled (Performance, Gesang)
Thomas Gerber (Performance)
Ina Jaich (Performance)
Dirk Lüdemann (Performance)
Marc Weiser (Musik)
Heiko Michels (Regie – spielt auch im Stück dessen Regisseur)
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Limited Blindness ist eine Assoziation performativ arbeitender Künstler:innen. Sie realisieren Theaterarbeiten an der Schwelle zu Klangkunst, Literatur/ Philosophie und experiential art.
Seit 2002 veranstaltet Limited Blindness Interventionen an spezifischen Orten, zu drängenden Anlässen. In experimentellen Anordnungen untersuchen und verschieben sie Wahrnehmungskonventionen: Durch Mittel wie Dunkelheit oder thermische Räume werden Aufmerksamkeiten für politische Erfahrungen geschärft, die sonst am Rande des Blickfeldes übersehen werden. So transformieren sich historische Texte und Ereignisse in präsent-existentielle Erfahrungen als raumfassende, sinnliche und direkte Theaterform.